Innere Wissenschaft
Der Weg zur Essenz innerer Lehren

Die OM-Stiftung Innere Wissenschaft hat es sich zur Aufgabe gemacht, Suchenden einen integralen Weg der Selbsterforschung aufzuzeigen. Nur die Ewige Philosophie (philosophia perennis), die Essenz der spirituellen Lehre aller Traditionen, gibt die letzte und universell gültige Antwort auf die Frage nach unserer wahren Natur.

Den inneren Weg ernsthaft und ganzheitlich zu gehen, heißt, die Methode der Inneren Wissenschaft zu erfahren, anzuwenden und diese wichtigste aller Antworten in sich zu finden: Wer bin ich?

Innere Arbeit begleitet diesen Prozess, indem sie erhellt, was wir nicht sind. Die Erforschung unserer geistigen Strukturen und Fixierungen zeigt die Begrenzung des Forschenden und öffnet damit den Raum für den Fall ins Unbekannte.

Die folgenden Texte und Interviews geben ein vertieftes Verständnis dieser drei Schlüsselbegriffe

Ewige Philosophie
Innere Wissenschaft 
Innere Arbeit

Altes Kloster Hintergrund

Ewige Philosophie
Die universelle Essenz jeder spirituellen Tradition

Die Ewige Philosophie, die philosophia perennis, bezeichnest du auch als die universelle Weisheitslehre und als die Essenz der inneren Lehren aus Ost und West. Kannst du diese Lehre auf eine einfache Weise erläutern und auf den Punkt bringen?

OM: Es gibt eine Ewige Lehre. Eine Lehre der Wahrheit und der Liebe. Sie existiert jenseits aller Kulturen und jenseits aller Zeiten. Sie ist vollkommen unberührt davon, ob ein Mensch sie verstehen kann oder nicht, denn sie ist nicht vom menschlichen Geist geschaffen. Realisierte Menschen haben diese Lehre schon vor tausenden von Jahren empfangen.

Wo hat die Lehre ihren Ursprung und für wen ist sie gedacht?

OM: Die Lehre hat keinen Ursprung. Es gibt einen historischen Ursprung dieses Begriffes (philosophia perennis) im 16. Jahrhundert, der zuerst von einem italienischen Bischof und Gelehrten verwendet wurde. Das Wissen existierte jedoch bereits. Es ist zeitlos. Gedacht ist sie für alle Menschen, aber es gibt wenige, die sich dafür interessieren.

Wie stehen christliche Mystik, Zen, advaita vedanta, oder die Lehren der Sufis zur Ewigen Philosophie?

OM: All den von dir aufgeführten Lehren ist eines gemeinsam: Sie sind das innere Herz von Religion, welches nur von sehr wenigen Menschen aufgesucht wird. Dieses innere Herz der Religion ist das Tor, welches sich zum Einen Wissen öffnet. Alle, die jemals durch dieses Tor gegangen sind, haben das Gleiche gefunden. Herzwissen. Das Wissen um das SELBST. Einfach DAS.

In deinem Buch „Spirituelle Meisterschaft“ taucht zum ersten Mal ein Begriff aus der indischen Philosophie auf: Integraler Yoga. Wie kann ich den einordnen?

OM: Ich bin Europäer, also im Westen geboren und bin dann nach Indien geführt worden, um dort der advaita-Lehre zu begegnen. Es liegt also nahe, dass ich Begriffe sowohl aus der westlichen als auch aus der östlichen inneren Religion verwende. Integraler Yoga, das ist jener höchste Yoga der Vereinigung, welcher die Ewige Philosophie vermittelt. Alle indischen Meister, Satgurus, waren und sind Lehrer der Ewigen Philosophie. Eine universelle Weisheitslehre ist „die Vereinigung von alles mit allem“. Es gibt „Kleine Hochzeiten“, z.B. die Integration von Leib und Seele im Menschen, und es gibt die „Große Hochzeit“, die Vereinigung der relativen Welt der Erscheinungen mit dem Absoluten.

Wie kann ich mit dieser Lehre in Kontakt kommen, wie kann ich sie erfahren und wie erlange ich ein tieferes Verständnis ihres Wesens?

OM: Die Innere Wissenschaft ist ein inneres Erkenntnissystem, dessen Methodik von Mystikern und Weisen aller Zeiten benutzt wurde. Weder Glauben, noch mentales Wissen. Integrales Wissen wird durch innere Praxis, insbesondere durch Selbsterforschung erlangt. Sie bezieht sich auf das, was ein Mensch nicht ist (aber glaubt zu sein), sowie auf das, was er ist und lehrt ihn die Unterscheidungskraft. Nur ein Geist, der in die vollkommene Stille eingekehrt ist, ist empfänglich für die letzte Lehre. Die Ewige Philosophie, Integraler Yoga, das sind Lehren der stillen Tradition. Stille in den Worten. Stille im Schweigen.

Dient die von dir gelehrte Innere Arbeit dieser Annäherung?

OM: Innere Arbeit, das ist die Gesamtheit innerer Praxis, die auf diesem Weg zu tun ist. Bemühung, welche sich in Nicht-Bemühung wandelt. Der Großteil Innerer Arbeit, die von Schülern zu tun ist, besteht aus der Erforschung des eigenen Geistes, der jedem Menschen den Zugang zur Realität ermöglicht und verwehrt. Arbeit mit dem Herzzentrum (Gesänge, Rituale, Darshan, Meditation u.a.), sowie Arbeit mit dem Bauchzentrum, dem Hara, sind ebenso Aspekte Innerer Arbeit.

Du nennst im Zusammenhang mit der Ewigen Philosophie den Begriff Born to be: Was ist damit gemeint?

OM: Kein gewöhnlicher Mensch kennt das Sein, oder weiß, was Sein ist. Dieser Seinsverlust ist die Ursünde, das Urtrauma des Menschen. Alle suchen danach. Die allermeisten jedoch am falschen Ort, in Ersatzwelten. Dieses Sein wiederzuerkennen, das ist das Geburtsrecht des Menschen. Das bedeutet Born to be.

„ Die Begrenztheit der Wissenschaft liegt nicht in der Wissenschaft, sondern im Wissenschaftler.“
OM C. Parkin

Innere Wissenschaft
Die Offenbarung von universellem Wissen

Spirituelle Meister und Lehrer aus verschiedenen Traditionen zeigen den Menschen den Weg über das Herz zur integralen Intelligenz, über die Innere Wissenschaft zur ‚philosophia perennis‘, wo das Suchen ein Ende hat, weil universelles Wissen sich offenbart. Wer sich dem Meister in Vertrauen öffnet, steht am Beginn der Entfaltung des wahren menschlichen Potenzials.

Neben die naturerforschende ‚äußere Wissenschaft‘ tritt die ‚Innere Wissenschaft‘, die selbstreflexiv arbeitet. Den Forscher der ‚Inneren Wissenschaft‘ interessieren nicht die Wahrheiten der äußeren Welt, ihn interessiert die letzte und ewige Wahrheit, die ‚philosophia perennis‘. Dafür ist er bereit, sich selbst und die Natur seiner Begrenzungen zu erforschen und sich der letzten aller Fragen zu stellen – „Wer bin ich?“. Die wahre Antwort auf diese Frage ist der Schlüssel der Erkenntnis und öffnet das Eingehen in die ‚Intelligenz des Erwachens‘.

Solange sich der Wissenschaftler seiner eigenen Begrenztheit nicht bewusst ist, nutzt er nur einen Bruchteil seiner Möglichkeiten, den Urgrund allen Seins zu erforschen und zu durchdringen. Der nach Wissen durstende Wissenschaftler weiß in der Regel nicht, dass er nicht um seinetwillen forscht, sondern als ein Instrument eines höheren Willens. Solange ihm das nicht bewusst ist, walten versteckte egoistische Motive, sich Wissen anzueignen, es besitzen zu wollen und sich damit zu schmücken – und er bemerkt nicht, dass aus der Verleugnung seiner eigenen Beschränktheit kompensatorisch seine Überhöhung resultiert. Eine Anmaßung, die die innere Entwicklung des Menschen blockiert.

Genau hier muss die Brücke von äußerer zu Innerer Wissenschaft geschlagen werden. Ein wahrhafter Wissenschaftler stößt unweigerlich früher oder später an seine Grenzen. Um die Grenze zu überschreiten, zu transzendieren, muss er sich dem inneren Unbekannten öffnen, das er bisher aus seiner Forschung ausgeklammert hatte. Das ist der wesentliche Schritt, um aus der Begrenztheit ‚seines‘ Wissens herauszutreten und in universelles Wissen einzugehen. Es erfordert die Erforschung des eigenen ICHs: Wer bin ich? Wer ist der, der forscht? Die Realisation des Selbst wurde seit frühester Zeit von indischen Meistern in einer Dreiheit umschrieben: Sat-Chit-Ananda. Sein, Bewusstsein, Glückseligkeit.

„ Innere Arbeit ist die zunehmende Verfeinerung der Wahrnehmung durch Verlagerung der Aufmerksamkeit. Wenn die Aufmerksamkeit mit dem Feinsten des Feinen, dem Bewusstsein selbst, verschmolzen ist, dann existiert kein Schlaf mehr. Denn der Schlaf entsteht letztlich durch den inneren Griff zum Groben.“

OM C. Parkin

Innere Arbeit
Die Erforschung von geistigen Welten

Um den Weg der Entfaltung der Seele zu gehen, dazu bedarf es zunächst „bewusster Anstrengungen“ (Gurdjieff). Damit ist eine Innenkehr gemeint, eine Drehung der Aufmerksamkeitsrichtung um 180 Grad. Sie initiiert das Beschreiten eines nach innen gerichteten, eines inneren Weges – die Innere Arbeit. (vgl. dazu: OM C. Parkin, Intelligenz des Erwachens, advaitaMedia, 3. Aufl. 2019, S. 196)

Alle Menschen suchen, doch wenige suchen wirklich in der Welt, die wir innen nennen. Weisheitslehrer aller Zeiten und aller Traditionen eint der Fingerzeig auf das innere Tor. Nur wer durch das innere Tor schreitet, vorbei an den Wächtern, die ihn prüfen, findet Glückseligkeit. Eine Glückseligkeit, von der die Meister berichten – nicht zu verwechseln mit dem vergänglichen Glück menschlicher Liebe oder anderer (vorübergehend) erfüllter Wünsche.

Eine Glückseligkeit des SEINS. Eine Glückseligkeit, die weder kommt noch geht, weil sie ein innewohnender ‚Geschmack‘ realisierter menschlicher Natur ist. Selbst während schmerzhafter Erfahrungen verliert der sich seiner selbst bewusste Mensch nicht mehr diesen latenten ‚Geschmack‘. Alle bewussten Anstrengungen des inneren Weges, die in reiner Absicht geschehen, legen früher oder später diesen ‚Geschmack‘ frei.

Innere Arbeit als die kleine Selbsterforschung, sie ist auch ein Einstieg in das Labyrinth: Das Labyrinth der Zeit, das Labyrinth der Geschichte. Ein Labyrinth bestehend aus geistigen Konzepten, Identifikationen, welche dieser Ich-Geist gebildet und vernetzt hat. Geistige Konzepte in Form von Selbst- und Weltbildern, Vorstellungen, Urteilen, Emotionen usw. Wer ein Labyrinth betritt, muss wissen, was er dort will, sonst läuft er Gefahr sich darin zu verlieren. Das ist wahrscheinlich die größte Falle Innerer Arbeit, das Sich-Verlieren im Labyrinth des Geistes, die Landung, die Re-Identifikation mit diesem Geist, dem Nicht-Ich. Verweilt jedoch der Selbsterforscher in dem Bewusstsein der Erforschung dessen, was er nicht ist, so kann sich diese verengte geistige Welt in das stille Herz des Nicht-Wissens öffnen. Diese Öffnung, dieses Verbrennen des Ich-Geistes nennen viele Weisheitstraditionen den kleinen Tod.

Die einzige mögliche Haltung, um diesen inneren Transformationsprozess zu begleiten, ist die meditative Haltung. Meditation ist die innere Kunst des Nicht-Tuns, das stille und absichtslose Gewahren eines Geschehens, welches nur einen Grund kennt: das Bewusstsein selbst. „Don‘t touch the story.“ – dies war einer der wichtigsten Lehrsätze meiner Lehrerin Gangaji für mich.
So sind das Tun und das Nicht-Tun auf dem inneren Weg zusammengekommen und haben sich vereint zum Tun im Nicht-Tun. In dieser Haltung geschieht die Innere Arbeit des Weges in Meditation. Wenn mich also ein Schüler fragt: „Was muss ich tun?“, so antworte ich: „Nichts“. „Aber du sagst, ich muss meine Arbeit tun.“ „Nein, du tust sie nicht. Aber du stellst ihr nichts in den Weg, so dass sie geschieht“.

„ Innere Arbeit geschieht zwischen Tun und Lassen. Sie ist das Nicht-Tun, in dem alles geschieht, das Werk des göttlichen Selbst.“

OM C. Parkin

Veranstaltungen

Die Veranstaltungen der OM-Stiftung Innere Wissenschaft eröffnen einen Raum für die eigene, innere Begegnung mit der Weisheitslehre. Die lebendige Vermittlung der ewigen Lehre, die sich durch die Zeiten nicht wandelt und somit ihre Aktualität niemals verliert, ist ein kostbares Geschenk in der heutigen Zeit. Die einzelnen Veranstaltungen – wie Darshans und Retreats, Konferenzen und Veranstaltungen der Selbsterforschung sowie digitale Formate – bieten unterschiedliche Zugänge in Einkehr, Stille und die Vermittlung von wahrem Wissen.